Gedanken zum Reformationstag 2024
Beitrag vom 30.10.2024
Ermutigende Gedanken von Superintendent Wolfgang Rehner zum Reformationstag am 31.10.2024.
Du bist ermächtigt.
Ja, du darfst. Du kannst. Die Reformation war eine Bewegung der persönlichen Ermächtigung. Als Christenmenschen sind wir aufgerufen, im „stillen Kämmerlein“ alle unsere Anliegen im Gebet vor Gott zu bringen. Der reformatorische Gedanke ist: Du bist ermächtigt, ohne Fürsprache von dritter Seite vor Gott zu treten.
Das „stille Kämmerlein“ – ein Sprachbild, das Luther formulierte. Es meint nicht den Rückzug aus dieser Welt. Und es macht Glauben nicht zur Privatsache. Wage es, Gott zu bitten um die kleinen wie um die großen Dinge. Bete zu Gott für deine Ehe, für Kinder und Enkel. Bitte Gott um Einsicht bei den Mächtigen in Politik und Wirtschaft. Bitte um Frieden. Bitte um Erkenntnis, was dein Beitrag zur Eröffnung von Zukunft sein kann. Ja, du kannst das. Du bist dazu ermächtigt.
Du bist Teil des großen Ganzen.
Ja, du. Du gehörst dazu. Die Reformation war eine Bewegung, die den Wert von Beteiligung und Zugehörigkeit herausstrich. Als Mitglied der Kirche mitreden, mitbestimmen dürfen, gehört zu den Grundlagen der reformatorischen Kirchen. Das bildete sich im Gemeindegesang der feiernden Gemeinde im Gottesdienst ab. Das erste evangelische Gesangbuch, das „Achtliederbuch“, wurde 1524, also genau vor 500 Jahren gedruckt. Acht Lieder genügten für den Anfang. Nicht viel mehr, als Fangruppen für ihren Fußballclub im Repertoire haben. Gemeinsam singen kann erhebend sein, Starke werden Teil der Gruppe, Schwache werden beflügelt.
Du bist Teil des großen Ganzen, das in Gott seinen Ursprung und sein Ziel hat. Du bist ermächtigt, als Christenmensch deinen Glauben in direkter Beziehung zu Gott zu leben. Heute, am Reformationstag 2024 buchstabieren wir diese Botschaft neu.